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BIONIC - die jüngste Bielefelder Mailbox ist ans Netz gegangen

Mit Computer und Telefon auf dem Weg unbegrenzter Kommunikation

Projekt "Datenbank für Jedermann" in BIONIC-Kreisen geplant

Bielefeld (ge). Kommunikation weltweit, unbegrenzt und Intermedlal, offen für jedermann: das verspricht BIONIC, die Bielefelder MallBox AG, eine Ar.lbeltsgemeinschaft Im Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und un,bewegten Datenverkehm (FoeBuD e. V.). Den Vereinsaktiven geht es dabei pIcht darum, Tips und Tricks über eine bestimmte Cornputermarke auszutauechen. Es geht um das Erkennen von Nutzen und Gefahren Im Umgang mit elektronischen KommunikationsmItteln.

BIONIC ist der Name der jüngsten Bielefelder Mailbox. Insider verstehen Jdarunter ein Cornputerprogramm zur Verwaltung von Nachrichten. Darunter fallen Texte, Dateien oder Programme. Der Unterschied zu herkömmlichen Computer- Betriebssystemen besteht ~bei einer Mailbox darin, daß von außen (zum Beispiel über eine Telefonleitung) ,auf die gespeicherten Informationen zugegriffen werden kann.
In der Praxis bedeutet das, daß die Nachrichten von der Mailbox zum Computer das Anrufenden übertragen, gespeichert und weiterverarbeitet werden. Gleichermaßen können Nachrichten zur Mailbox gesendet oder direkt in das Postfach eines weiteren Teilnehmers eingespeist werden.
BIONIC ist wiederum in das bundesweite "Z-Netz" integriert, dem 70 weitere Mailboxen angehören. "Z" steht für "Zerberus" - eine Mailbox-Software, die dem bundesweiten und regionalen Inforrnationsaustausch dient. Bionic-Mitorganisator Padeluun (in Mailbox-Kreisen übliches Pseudonym) erkennt den Nutzen solcher interaktiven Kommunikation in mehrfacher Hinsicht: Die Betreiber verstehen ihr Nachrichtennetz als Veröffentlichungsrnedium für jeden ohne Zensur. Außerdem seien effektive Datenbankrecherchen unter Umweltschutzaspekten interessant, so seine These. Autofahrten zu größeren Bibliotheken zum Zweck der Informationsermittlung erübrigten sich.
Zur Kompetenz der Mailbox verweist Padeluun auf die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im April 1986. Damals seien die ersten Meldungen über die atomare Verseuchung nicht durch staatliche Informationsstellen, sondern qua Mailbox verbreitet worden. Für BIONIC geht es in naher Zukunft darum, ein elektronisches Netzwerk aufzubauen, das einen Austausch von Ideen und Vorstellungen verschiedener Menschen in einem Medium ermöglicht. Padeluun denkt dabei an ein Projekt, das als ein öffentlicher Arbeitsraum mit einer professionellen Mailbox in Bielefeld vorstellbar ist. Zugänglich für jedermann soll dort Kommunikation regional und weltweit möglich werden.

Neue Westfälische, 30. September 1989

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