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Wie geht's hier zum Internet?

Neue Zugänge zur Datenautobahn über vernetzte Cafes.

Taucht man ein in die Welt desCyberspace, wird ein Kaffeeklatsch über den PC möglich. Mailboxen ermöglichen in unterschiedlichen Netzwerken, Kontakte aufzubauen, Newsgroups bieten themenorienterten Austausch füt die UserInnen. Nicht einmal mehr ein eigener Rechner ist nötig, um über den PC zu klatschen.

Vielen soll der Zugang zu spezifischen Informationen ermöglicht werden; Frauen soll der Weg über Frauenmailboxen in die Cyberspacewelt eröffnet werden, in der sie bislang eher unterrepräsentiert sind. Freier Zugriff auf die Möglichkeiten der Datenautobahn.

Verloren im Meer der Möglichkeiten

Die Zahl derjenigen, die weder über die Uni noch über einen Computer bei der Arbeit oder zu Hause Zugang zu Netzwerken wie dem Internet haben, ist immer noch hoch. In einigen Städten versuchen Cafés mit Anschluß an das Internet, die Benutzung auch für Leute ohne Computer zugänglich zu machen.

Der "Royal Snooker S Billard Pub" an der Heeperstraße in Bielefeld stellt Jetzt auch drei Computer den Surfern zur Verfügung. Der Betreiber Volker Schimmel beschreibt dieses Angebot als "Zusatzattraktion", neben Snooker, Billard und Getränken eine weitere Konsummöglichkeit. Möglich werden soll ein "Zugang für Leute, die keinen Rechner zu Hause haben", für zwölf Mark pro Stunde: immerhin billiger als ein eigener Anschluß In erster Linie sind also Leute angesprochen, die keine Computerfreaks sind.

Die Rechner im Internetcafe erleichtern zwar den Zugang, die Informationen sind sehr schnell abrufbar und die Windowsbenutzeroberfläche macht den Gebrauch anschaulich, spielerisch einfach. Wer aber noch niemals das Internet genutzt hat, fühlt sich von den unzähligen Möglichkeiten überfordert. Informationen im Überfluß - aber im dem Pub ist nicht jederzeit jemand anwesend, der erklären kann, wie Informationen gezielt abgerufen werden.

Austausch versus Konsum

UserInnen können in diesem Café ihre Konsumhaltung nicht verlassen. Mailboxen funktionieren wie Kleinanzeigen. Eine feste Mail-Adresse bekommt man doch nur über die Uni oder andere Netzwerk-Betreiber, wie etwa die Bionic des FoeBuD, Verein für "Förderung des bewegten und unbewegten Datenverkehrs.

Der FoeBuD hat auch schon seit einiger Zeit Plane, die in eine ähnliche Richtung gehen: Bald soll es ein Mediencafé geben, was zusätzlich zu der Benutzung von Rechnern am Netz eine umfassende Beratung bieten soll.

Rena Tangens als Mitbetreiberin des Netzwerkes und des zukünftigen Mediencafés verspricht sich von diesem Café den Austausch über Informationen aus dem Netz in Café-Atmosphäre. Ws soll nicht bei der reinen Information bleiben. Viele Informationen sind ohne Zusatzwissen nicht verständlich, sie müsse" erst in einen Kontext eingeordnet werden (zum Beispiel die vom Umwelt-Zentrum ermittelten Nitratwerte im Bielefelder Grundwasseri). Zu leicht werden Informationen als Heilige Kuh- (Tangens) behandelt, wobei sie in vielen Fällen nicht entschlüsselt werden können und die Bedeutung der Daten nicht erkannt wird Ein Gespräch wird da schon nötig. lm FoeBuD-Café soll das Surfen mehr bringen als den Konsum eines Mediums., die sachgerechte Arbeit mit den Rechnern soll lm Vordergrund stehen.


Vanessa Schröder, Stadtblatt 11.01.1996


© WWW-Administration, 08 Mar 06

© WWW-Administration, 21 Jan 03