Dass es sich beim „Chaos Computer Club" (CCC) nicht um einen Haufen Computerfreaks handelt, die in die Datenbanken des CIA einbrechen, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Doch was sich wirklich hinter dem plakativen Namen verbirgt, ist weniger bekannt. Das soll jetzt anders werden, und als erste PR-Aktion hat der CCC-Bielefeld erst einmal seinen Stammtisch verlegt.
23 Jahre gibt es den CCC nun schon bundesweit, seit vier Jahren ist auch die Bielefelder Gruppe wieder aktiv. Um eine größere Breitenwirkung zu erreichen, trifft man sich neuerdings nicht mehr im AJZ, sondern in der Bürgerwache; jede Woche Freitags um 20 Uhr.
Ein Schwerpunkt des Clubs ist nach wie vor die politische Arbeit. „Private Daten schützen, öffentliche Daten nützen" sei das Motto, so „Sunshine", langjähriges Mitglied des CCC Bielefeld. Konkret bedeutet das beispielsweise, dass man gemeinsam mit dem befreundeten FoeBuD e.V. die Öffentlichkeit über die „Machenschaften des DFB" informiert, der von „Bewerbern" um WM-Tickets eine übergroße Menge persönlicher Angaben verlangt und die Tickets selbst mit den berüchtigten RPID-FunkChips ausstatten will. Außerdem tritt der CCC für „Informationsfreiheit" im Internet ein und unterstützt selbstverständlich den weltweiten Befreiungskampf gegen das Microsoft-Imperium.
Aber im CCC geht es nicht nur um Politik: „Kreativer Umgang mit Technik" steht ebenfalls auf der Tagesordnung. Ein Beispiel dafür ist das „blinkenlights"-Projekt in Berlin, bei dem eine Hochhausfassade zum Computer-Display umfunktioniert wurde - getreu der alten Hacker-Weisheit: Ein Hacker ist jemand, der mit einer Kaffeemaschine Kartoffelpüree kocht."
Und wenn gerade kein Hochhaus zur Verfügung steht, schraubt man auch einmal gerne mal an alten C64-Rechnern herum. Oder finden Sicherheitslecks in WLAN-Netzen.
Bei den Treffen des CCC sind übrigens auch Menschen ohne profunde Computerkenntnisse durchaus willkommen - solange es ihnen nicht nur um eine kostenlose Generalüberholung des eigenen Heimcomputers geht.
www.bielefeld.ccc.de / www.ccc.de
Ultimo, Bielefeld, 21. März 2005
Original: Nicht bekannt