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VERBRAUCHERSCHUTZ

Hackerverein geht gegen Rabattkarten vor

Von Annette Bruhns

Mit einem Hack der besonderen Art haben Bielefelder Cyberrechtler das Payback-System unterwandert: Sie wandelten die Rabattkarte, mit der Kunden etwa bei real, Dea, Obi oder Kaufhof Punkte sammeln können, in eine eigens kreierte "Privacy-Card" um.

Hamburg - Dazu kopierten sie den Barcode einer Payback-Kundenkarte auf rund 1000 eigene Karten, mit denen Freunde und Mitglieder des Bielefelder Hackervereins Foebud einkaufen gingen.

"Die Privacy-Card verhindert, dass Payback das Einkaufsprofil einzelner Kunden erstellen kann", erklärt Rena Tangens von Foebud (www.foebud.org). Da die Adresse und das Alter des Kunden bekannt sind, könne genau festgestellt werden, wer, wann, was und wie viel gekauft hat. Ziel der Foebud-Aktion sei es, über mit Payback und ähnlichen Kundenkarten verbundenen Gefahren aufzuklären: "So eine Datensammlung birgt immer das Risiko eines späteren Missbrauchs", warnt Tangens.

Die Münchner Lufthansa-Tochter Loyalty Partner, die bereits 12 Millionen Payback-Kunden hat, dreht den Spieß um und bezeichnet wiederum die Privacy-Cards als "Missbrauch". Sie hat jetzt das Konto der Rabatt-Piraten gesperrt.

Foebud will den bisher gesammelten Rabatt - 460 Mark - für den selbst gestifteten "big brother"-Awards einsetzen: 2000 verlieh Foebud ihn an Payback. Auch Verbraucherschützer hatten in der Vergangenheit wegen mangelnden Datenschutzes von Payback-Antragsformularen bereits erfolgreich geklagt.

Spiegel Online, 12. Dezember 2001

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