Die Rabattkreditkarte von Visa und Payback ist quasi druckfrisch. Doch Rabattkarten stellen nicht erst seit dem "Big-Brother-Preis" für Payback in der Kritik der Datenschützer.
Seit Ende Februar bietet die Münchner Firma LoyaJty Partner (Payback) gemeinsam mit dem Kreditkartenunternehmen Visa und der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) die Payback-Rabattkarte für 20 Euro pro Jahr an. Geschäftsführer Alexander Rittweger will damit die Payback-Karte zur "Kreditkarte für alle" machen. Neu an der Karte ist, dass es zusätzlich. zu den Punkten bei den Partnern auch Punkte auf die monatlichen Visa-Umsätze gibt.
Derzeit, so Rittweger, halte Payback mit 15 Mio. Kunden einen Marktanteil von 30% in Deutschland. Mit der Rabatt-Kreditkarte will Payback dem Bonusprogramm Happy-Digits von Karstad-Quellc und Deutscher Telekom Konkurrenz machen. Karstadt-Quelle und Deutsche Telekom gehen ab April gemeinsam Happy-Digits-Karten aus. An dem Programm werden sich auch T-Önline, T-Mobile und Neckermann beteiligen.
Visa-Manager Patrick Diemer hofft damit seine Marktanteile in Deutschland vergrößern zu können. Zur Zeit sind etwa 7,6 Mio. Visa-Karten im Vergleich, zu 50 Mio EC-Karten im Umlauf. Anders als bei den alten Rabattheftchen kassieren die Verbraucher ihre Punkte nicht mehr anonym. Payback wertet das Kaufverhalten jedes Kartenbesitzers aus. In anonymisierter Form stellt die Münchner Firma ihren Partnernrunternehmen die Daten zur Verfügung. Je mehr Waren und Dienstleistungen die Payback-Nutzer über das Prämiensystem erwerben, desto perfekter wild das Bild, das Payback über ihre Aktivitäten erhält.
Für den Bielfelder Computercluh Foebud, der Payback wegen undurchsichtigen Geschäftspraktiken im Jahr 2000 den Big-Brother-Preis verliehen hat, besteht das eigentliche Ziel des Bonuspunkte-Sammelns darin, "personalisierte Daten zum Kaufverhalten von Millionen von Verbraucherinnen und Verbrauchern zu gewinnen und kommerziell zu nutzen, ohne dass diese ausreichend informiert werden."
In den USA haben sich bereits Verbraucher zusammengeschlossen, um die Auswirkungen von Rabattkarten zu überwachen. So fand die US-amerikanische Verbraucherlobby "Consumers Against Supermarket Privacy Invasion and Numbering (CASPIAN)" bei Stichproben heraus, daß die Produkte von Rabattkarten-Superrnärkten im Schnitt 37% teurer sind. Trotz Karte waren sie immer noch 20 % teurer als die Produkte eines Supermarkts ohne Rabattkarte.
CHRISTIANE SCHULZKI