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USB-Stick hilft beim anonymen Surfen

Bielefelder Verein bietet Technik zum Verwischen der Internetspuren

Es ist nur ein kleiner USB-Stick, doch er verspricht die perfekte Tarnkappe fürs anonyme Internetsurfen. Der von dem Bielefelder Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs (FoeBuD) unter dem Titel «PrivacyDongle» verkaufte USB-Stick ist den Angaben zufolge ein Verkaufsschlager. «Seit dem vergangenen Jahr haben wir gut und gerne 10 000 Stück verkauft», sagt der FoeBuD-Vorsitzende padeluun, der mit Verweis auf seine informationelle Selbstbestimmung nach seinem Künstlernamen genannt werden möchte.

Es ist nur ein kleiner USB-Stick, doch er verspricht die perfekte Tarnkappe fürs anonyme Internetsurfen. Der von dem Bielefelder Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs (FoeBuD) unter dem Titel «PrivacyDongle» verkaufte USB-Stick ist den Angaben zufolge ein Verkaufsschlager. «Seit dem vergangenen Jahr haben wir gut und gerne 10 000 Stück verkauft», sagt der FoeBuD-Vorsitzende padeluun, der mit Verweis auf seine informationelle Selbstbestimmung nach seinem Künstlernamen genannt werden möchte.

Gerade in Zeiten der Speicherung von Vorratsdaten und dem Ruf nach einer verstärkten Kontrolle des Internets füllt der Bielefelder Verein mit seinem «PrivacyDongle» offenbar eine Marktlücke. Wobei lediglich die Hardware von dem Verein bereitgestellt und verkauft wird, bei der Software handelt es sich um die «TorPark»-Anwendung, die als Open-Source-Software angeboten wird. «TorPark» kann auch kostenlos von der Internetseite foebud.org heruntergeladen werden. «Den USB-Stick bieten wir an, damit man auch an fremden Computern damit arbeiten kann und keine Spuren hinterlässt», sagt padeluun.

Das Prinzip ist einfach: Man steckt den Stick in seinen USB-Anschluss und klickt auf das Programm-Icon. Anschließend startet ein Firefox-Browser, der sich mit dem sogenannten Tor-Netzwerk verbindet. Dieses Netzwerk besteht aus Hunderten Rechnern, die von Unterstützern auf der ganzen Welt zur Verfügung gestellt werden. Über drei Rechner wird die gewählte Internetseite angesteuert. Durch ein ausgeklügeltes Verschlüsselungsverfahren werden die Spuren so verwischt, dass der erste Rechner nicht weiß, welche Webseite angesteuert wird. Der letzte Rechner weiß nicht, wer die Seite aufgerufen hat. Aufgrund des Verfahrens kann es allerdings im Vergleich zum unverschlüsselten Surfen zu längeren Wartezeiten kommen. Experten warnen zudem davor, beim Surfen seinen eigenen Namen einzugeben.

«Die große Nachfrage nach der Technik zeigt, dass die Leute besorgt sind, dass ihre Daten im Internet ausspioniert werden», sagt padeluun. Der Wunsch nach Anonymität im weltweiten Netz sei nicht nur legal, sondern auch legitim. Die Verschleierung der Daten sei ein Schutz vor dem Missbrauch der Daten, schließlich könnten auch die scheinbar harmlosesten Informationen gegen andere Personen verwendet werden. «Die Aussage 'Ich habe nichts zu verbergen!' stimmt so nicht, weil jede Information im Zweifel gegen einen verwendet werden kann», sagt der FoeBuD-Vorsitzende. Das habe die Masse der Bürger aber noch nicht erkannt - und surfe ihm Internet viel zu sorglos.

FoeBuD ist bundesweit für die jährliche Verleihung seines «Big Brother Award», dem «Negativpreis für Datenkraken», bekannt. Die unrühmliche Auszeichnung ging unter anderem schon an Ex-Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) oder den Deutschen Fußball-Bund (DFB). Der Verein setzt sich seit 1987 für Bürgerrechte und Datenschutz ein. Nach Angaben von padeluun sind derzeit rund 160 Mitglieder aus vier EU-Ländern in dem Verein organisiert. Innerhalb eines Jahres habe sich die Zahl verdoppelt.

Auch von Seiten der nordrhein-westfälischen Datenschutzbeauftragten erhält der Verein Zuspruch. «Wir finden das 'PrivacyDongle' gut und begrüßen, dass es so etwas gibt», sagt der Sprecher der Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit Nordrhein-Westfalen, Nils Schröder. Die Technik sei eine «gute Möglichkeit, eine Anonymisierung der Daten zu erreichen».

Michael Bosse

ad-hoc-news.de, Berlin, 18. November 2007
Original: http://www.ad-hoc-news.de/Aktuelle-Nachrichten/de/14235484/(Nachrichtenfeature)-USB-Stick-hilft-beim-anonymen-Surfen

© WWW-Administration, 18 Dec 07