Demnächst kann man mit „Google Maps“ Spion spielen. Der Suchmaschinen-Gigant plant auch für Deutschland seinen virtuellen Fotospaziergang „Google Street View“. Dann sind Straßenzüge deutscher Städte weltweit im Internet zu sehen – mit Autos, Geschäften und Menschen.
Um Datenschutzbedenken auszuräumen, will Google Gesichter und Kfz-Kennzeichen auf den Fotos unkenntlich machen, erklärt Peter Fleischer, Datenschutzbeauftragter des Konzerns. Dennoch kritisieren Datenschützer, der Dienst stelle „einen weiteren Mosaikstein dar, der es ermögliche, die Privatsphäre der Bürger einzuschränken“, so Rena Tangens, Vorstand des Vereins zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs (FoeBuD).
Beispiele aus den USA zeigten, dass die Zufallsfotos durchaus für unangenehme Überraschungen sorgen könnten.
In Amerika wird „Google Street View“ seit Mai 2007 angeboten und zeigt aus der Bodenperspektive 360-Grad-Ansichten von Straßen in 30 US-Städten. „Hobby-Spione“ suchen längst die schrägsten und verfänglichsten Schnappschüsse, zeigen sie in Blogs wie http://googlesightseeing.com/ oder http://www.streetviewfun.com/. Hier eine Auswahl:
Auch wenn Gesichter und Kennzeichen kaschiert werden sollen – Google merkt meistens gar nicht, was da alles fotografiert wird. In den Autos sitzt ein Fahrer, die Fotos schießt eine vollautomatische 360-Grad-Kamera auf dem Dach. Mit elf Linsen fotografiert das Gerät bis zu 30 Mal in der Minute.
An einem ähnlichen Projekt mit Fotos von virtuellen Straßenzügen arbeitet auch die Deutsche Post. Das Unternehmen bestätigte, dass Mitarbeiter eine Bilddatenbank von deutschen Städten aufbauen. Die Post wolle die Fotos unter anderem für ihre Adressdatenbank statistisch auswerten und einen virtuellen Stadtbesuch anbieten.
bild.de, Berlin, 27. Mai 2008
Original: http://www.bild.de/BILD/digital/technikwelt/2008/05/27/virtueller-spaziergang/googles-street-view,geo=4646704.html