Die Privatsphäre zu schützen und die Speicherung der Verkehrsdaten zu umgehen, ist auf legalem Wege möglich. Wir stellen Techniken vor, die auch von weniger versierten Internet- und Handynutzern umgesetzt werden können. Anspruchsvollere Varianten beschreibt der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung unter: http://wiki.vorratsdatenspeicherung.de/VDS-umgehen.
Anonym surfen: Die Provider müssen speichern, unter welcher IP-Adresse sich ihre Kunden wann ins Internet begeben und welche anderen IP-Adressen, also Webseiten, sie ansteuern.
Um das zu verhindern, eignet sich die Software "TOR". Sie leitet jede Anfrage über zufällig ausgewählte Server in der ganzen Welt um und verschleiert so, wer welche Seite aufruft. TOR gibt es als kostenlosen Download unter torproject.org auf einem USB-Stick, zu bestellen beim Datenschutzverein FoeBuD unter: foebud.org, und als Add-on "Torbutton" für den Browser "Firefox".
Anonym E-Mails schreiben: Erster Schritt: Ins Web nur über "TOR" oder ähnliche Umwege. Wer sich dann bei einem Anbieter wie Gmail oder GMX mit seiner E-Mail-Adresse einloggt, verrät sich natürlich trotzdem.
Deshalb der zweite Schritt: Wegwerf-Adressen benutzen. Anbieter wie Guerrillamail generieren Zufallsadressen, die 60 Minuten lang gültig sind und danach gelöscht werden − nicht besonders praktisch, aber sicher. In dieser Zeit kann man Mails senden und empfangen, ohne sich einloggen zu müssen: guerrillamail.com.
Instant Messenger sind eine andere Methode, Nachrichten auszutauschen, ohne sich in einem E-Mail-Account einloggen zu müssen. Als besonders sicher gilt "RetroShare". Download und Anleitung unter: retroshare.sourceforge.net
Anonym telefonieren: Ein nicht registriertes Handy kaufen, zum Beispiel auf dem Flohmarkt, dazu eine Prepaid-SIM-Karte, die nicht auf den eigenen Namen registriert ist. Legal, aber nicht ohne Risiko ist es etwa, Karten auf speziellen Plattformen zu tauschen: www.daten-speicherung.de/index.php/kartentausch.
Wichtig ist, den Akku des Handys nur zum Telefonieren einzulegen und mit diesem Handy keine Familienmitglieder anzurufen – denn das Bewegungsprofil, das sich sonst erstellen ließe, lässt in Kombination mit den angerufenen Personen schnell erahnen, wer das Handy wirklich benutzt.
Frankfurter Rundschau Online, Frankfurt, 15. Dezember 2009
Original: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/2145759_Tipps-fuer-Unzufriedene-So-umgehen-Sie-die-Vorratsdatenspeicherung.html