Vom 21. bis 25. Juni 2010 wird in Bielefeld erstmalig die „Netzwoche“ rund um das Themenfeld digitale Gesellschaft stattfinden. Abends finden jeweils ab 18 Uhr Seminare und Diskussionen statt.
Tagsüber möchte man die Besucher im Rahmen einer Ausstellung und Ständen über Datenschutz und Internet-Aktivismus informieren. Die abendlichen Veranstaltungen finden jeweils ab 18 Uhr statt. Man möchte damit aktiv auf viele sonst weniger beachtete Themen der digitalen Gesellschaft aufmerksam machen. Die Veranstaltungsreihe wird vom Allgemeine Studierenden Ausschuss (AStA) der Universität sowie der AStA der Fachhochschule (FH) Bielefeld veranstaltet. „Das Internet hat immer größeren Einfluss auf unser alltägliches Leben. Wichtige Bereiche wie etwa „Netzkunst“ und die Möglichkeiten des politischen Engagements bleiben allerdings oft unbeachtet. Dabei bergen sie großes Potenzial für einen positiven gesellschaftlichen Wandel“, kommentiert Carmen Schneidereit vom AStA der Uni die geplante Netzwoche.
Den Anfang in der Vortragsreihe macht am Montag, den 21. Juni der österreichische Aktivist Martin Music ab 18 Uhr im AudiMin zum Thema „Medienkritik durch Funkpiraten“. Durch fingierte Radiobeiträge der FunkpiratInnen möchte man die Zuhörer irritieren und sie zum verstärkten Nachdenken anregen.
Am Dienstag führt Jean Peters, taz-Kolumnist und Friedensaktivist, in Strategien für politischen Aktivismus im Internet ein. Anschließend, um 20 Uhr, wird der Film „The Yes Men fix the World“ gezeigt, der die Aktivitäten einer Gruppe dokumentiert, die mit nachgeahmten Präsentationen, TV-Auftritten und Pressemitteilungen auf Umweltsünden (z. B. auf die Chemiekatastrophe von Bhopal) und Folgen der ökonomischen Globalisierung aufmerksam machen.
Am Mittwoch referiert der im Web sehr bekannte Rechtsanwalt Udo Vetter unter dem Titel „Das überwachte Netz“ über Strafverfolgung im Internet. Der Vortrag beleuchtet zum einen, mit welchen Mitteln und wie intensiv Strafverfolgung in der Onlinewelt betrieben wird, und legt zum anderen dar, mit welcher Hilfe Opfer von Beleidigung, Bestellbetrug oder Identitätsmissbrauch rechnen können. Der Vortrag dürfte sich stark mit dem von der SIGINT überschneiden.
Am Donnerstag dreht sich ab 18 Uhr alles um die Fragestellung „Freie Software, freies Wissen - freie Gesellschaft?“. Kurt Jansson beschäftigt sich mit der Frage, ob durch den Einsatz freier Software, freier Lizenzen für Medien und Wissen auch die Gesellschaft automatisch freier wird.
Ab 20 Uhr referiert Sebastian Lisken, Entwickler und Unterstützer des PrivacyDongle vom FoeBuD e. V. Herr Lisken zeigt die Anwendung des PrivacyDongle, eines präparierten USB-Sticks, der anonymes Internetsurfen ermöglicht und somit die Daten der Anwender schützt.
Abschluss der Veranstaltungswoche bildet am Freitag der Vortrag „Suchmaschinen, Datenkraken und andere Ungetüme“ von Informatik-Professor Alexander Markowetz von der Uni Bonn. Das Internet hat sich in den letzten Jahren zu einem Speicher persönlicher Daten gewandelt. Der Vortrag führt in die Funktionsweise von Suchmaschinen ein und illustriert den Nutzen gesammelter Daten sowie dessen Missbrauchspotential.
Das ausführliche Programm und weitergehende Informationen sind hier verfügbar.
Lars Sobiraj
Gulli, Bochum, 13. Juni 2010
Original: http://www.gulli.com/news/bielefelder-netzwoche-mit-vortr-gen-und-panels-2010-06-13