Der neue Gesetzentwurf zur Reform des Urheberrechts, den das Bundeskabinett heute beschlossen hat, ist bei der Grünen Jugend und Attac auf scharfe Kritik gestoßen. Besonders die geplante Streichung der "Bagatellklausel", die den Download einiger Musikstücke für den privaten Gebrauch straffrei gestellt hätte, sei ein großer Fehler, sagte Malte Spitz von der Grünen Jugend: "Mit diesem Entwurf ist Brigitte Zypries der Lobby der Medienindustrie quasi auf den Schoß gestiegen." Durch den Wegfall der Bagatellklausel würden Millionen Menschen in Deutschland kriminalisiert, besonders junge Menschen seien davon stark betroffen.
Oliver Moldenhauer von Attac kritisierte: "Diese Entscheidung zeigt, wie stark der Einfluss der Unterhaltungsindustrie auf den Gesetzgebungsprozess ist. Die Interessen der Verbraucher spielen hingegen offenbar keine Rolle: Zehn Millionen Tauschbörsen-Nutzer werden mit verschärfter Verfolgung bedroht."
Das Fairsharing-Netzwerk, dem Attac und die Grüne Jugend angehören, tritt für ein alternatives Vergütungssystem ein, die so genannte Kultur-Flatrate. Mittels einer pauschalen Abgabe sollen die Rechte-Inhaber für die Downloads aus dem Netz vergütet werden, so dass die vollständige Legalisierung von Internet-Tauschbörsen möglich wäre. "Mit der Kultur-Flatrate könnten wir sowohl Kreative vergüten als auch den Usern die Möglichkeiten des digitalen Zeitalters eröffnen", sagte Moldenhauer.
Internet.com, Berlin, 22. März 2006
Original: http://de.internet.com/index.php?id=2042067§ion=Marketing-News