Thüringer unter Beobachtung! Nicht nur der Staat weiß bestens über uns Bescheid. Auch die Wirtschaft sammelt alles, was sie bekommen kann. Oft machen wir uns viel zu wenig Gedanken, um unsere persönlichen Daten. Und Sei es mit Rabattkarten, Preisausschreiben, mit Anträge oder Auskünften.
Jeden Tag hinterlassen auch die Thüringer, ob sie wollen oder nicht, eine breite Datenspur. Mit dem Handy, der EC-Karte oder beim Arztbesuch. Auch der Staat ist nicht untätig: nach dem 11. September schnürten die Innenminister Sicherheitspakete, die unsere persönliche Freiheit einschränken. Der Überwachungsstaat mit Biometrischen Pässen, Gen-Dateien und Videoüberwachung drohe – warnen Datenschützer. Weniger beachtet werden dagegen die Datensammler des nicht-öffentlichen Bereichs: Banken, Versicherungen und Supermärkte. Videokameras sind Alltag geworden, aber auch Datenbanken, in die kaum noch ein Bürger Einblick hat. Und seit April des Jahres dürfen auch Behörden unsere Daten abfragen, die bisher nichts mit der Überwachung zu tun hatten: Arbeitsagenturen, Bafög-Stellen und selbst Schulen. Schnell können unbescholtene Menschen zum Opfer der Dateien werden – ein Fall aus Hamburg machte vor einiger Zeit Schlagzeilen, als Polizeibeamte nur einmal seinen Namen falsch erfasst hatten. Wer weiß eigentlich was über uns? Zwischen Biometrie, Videoüberwachung und Rabattkarten: Der Gläserne Thüringer - nächsten Mittwoch, 20:15 Uhr, bei MDR Thüringen Exklusiv. Gäste Diskutieren werden Thüringens Landesbeauftragte für den Datenschutz Silvia Liebaug und Rena Tangens vom Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs e.V. (FöBuD e.V.) aus Bielefeld, der jedes Jahr die Überwachungs- und Datensammelwut mit dem "Big-Brother-Award" anprangert - auch der Freitstaat Thüringen war vor zwei Jahren unter den fragwürdigen Preisträgern.
Mitteldeutscher Rundfunk, 16. November 2005
Original: http://www.mdr.de/thueringen-exklusiv/2269290.html