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Digitale Adventskalender: Datenschutz oder Gratissoftware?

Digitalcourage und Chip.de

Osnabrück. Wer etwas auf sich hält in der digitalen Welt, macht einen digitalen Adventskalender. Während der von der Computerzeitschrift Chip getrost als Promo-Veranstaltung allen enthemmten Schnäppchen-Jägern ans Herz gelegt werden kann, setzt der Bielefelder Verein Digitalcourage Akzente in Sachen „digitale Selbstverteidigung.“

Engagierter Verein

Seit 1987 setzt sich Digitalcourage e.V für Grundrechte und Datenschutz ein, zunächst unter dem etwas sperrigen Namen „FoeBuD“: „Wir wollen keine Gesellschaft, in der Menschen nur noch als Marketingobjekte, Manövriermasse beim Abbau des Sozialstaates oder als potentielle Terroristen behandelt werden. Wir wollen eine lebendige Demokratie“, postuliert der Verein auf seiner Webseite unter digitalcourage.de. Unter anderem richtet er jährlich die BigBrotherAwards („Oscars für Datenkraken“) in Deutschland aus.

Adventskalender als Hilfe zur Selbsthilfe

In dem Kalender gibt es jeden Tag umfangreiche Tipp zur „digitalen Selbstverteidigung“, nicht nur verständlich und kompetent aufbereitet, sondern auch unterhaltsam geschrieben. Das Spektrum reicht bisher von der Dropbox - „Da ist viel drin, aber kein Mensch soll wissen was“ – über Surfen mit https bis hin zum „Fingerabdruck“ eines Browser. Weitere Themen sind empfohlene E-Mail-Provider, sicherer Datentransfer, einfache Verschlüsselung und überwachungsfreies Surfen.

Aber keine Angst: Die Tipps und Erklärungen sind nicht nur lesenswert, sondern auch verständlich. Auch zurückliegende Türchen können noch geöffnet und gelesen werden. Fazit: Jede Tür ein lesenswerter Treffer.

Gratis-Download bei Chip.de

Der Chip Adventskalender hat eine andere Zielgruppe: Wie jedes Jahr bietet Chip Online einen Adventskalender mit 24 Software-Vollversionen zum Gratis-Download an. Und bei etlichen Formulierungen dürfte sich den Machern von Digitalcourage nicht nur die Fußnägel hoch rollen: „Über den Download-Link werden Sie zu Gamesrocket weitergeleitet, wo Sie nach der Anmeldung zum Newsletter einen Gutschein erhalten“, heißt es zum Beispiel bei dem „Geschenk“ zum 3. Advent. Der einfache Deal: Daten gegen Software. Andere Voll-Versionen sind zeitlich befristet oder die Lizenzen sind anders begrenzt oder beschränkt. Und die wenigsten braucht man wirklich.

Frank Wiebrock

Neue Osnabrücker Zeitung, Osnabrück, 03. Dezember 2015
Original: http://www.noz.de/deutschland-welt/gut-zu-wissen/artikel/644601/digitale-adventskalender-datenschutz-oder-gratissoftware-1

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