Was die Datenschützer vom Bielefelder Verein FoeBuD schon lange prophezeien, war bei der Telekom offenbar längst Praxis. „Das Problem ist nicht der einzelne Vorfall, sondern prinzipieller Natur: Wo große Datensammlungen gespeichert werden, entstehen Ideen und Begehrlichkeiten, sie zu missbrauchen – sei es legal oder illegal. „Gelegenheit macht Diebe“, sagt FoeBuD-Sprecherin Rena Tangens. Telefonverbindungsdaten, Gesundheitskarte, Kundenkarten und Mautkameras an Autobahnen zeigten: „Datensammlungen in den Händen von Unternehmen sind ebenso problematisch wie beim Staat. Die Negativpreise ,Big Brother Awards‘, die wir jedes Jahr in Bielefeld vergeben, haben immer wieder drastische Beispiele dafür geliefert. Doch Aufklärung der Öffentlichkeit allein hilft nicht. Datenschutz und Bürgerrechte müssen bei Gesetzen endlich angemessen berücksichtigt werden. Nur Sanktionen, die auch einem börsennotierten Unternehmen wehtun, bewirken, dass Datenschutzverbrechen nicht nur als Kavaliersdelikte gewertet werden. Immer mehr Bürgerinnen und Bürgern ist es keineswegs egal, was mit ihren Daten passiert.“
Neue Westfälische, Bielefeld, 30. Mai 2008
Original: Nicht bekannt