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Internet-Zensur bei Olympia austricksen

Freedomstick und Privacydongle

Die vorab versprochene freie Berichterstattung von den Olympischen Spielen wird durch Internet-Zensur behindert. Die große chinesische Firewall lässt sich mit USB-Sticks umgehen, die mit einer vorbereiteten Torpark-Installation versehen sind.

Der große Internet-Zensor in China sperrt auch für ausländische Journalisten weiterhin den Zugriff auf Web-Seiten, die der Regierung nicht genehm sind. Um die virtuelle chinesische Mauer zu umgehen, bietet der Chaos Computer Club eine vorgefertigte Lösung auf Basis der Anonymisierungs-Software TOR (The Onion Router) für USB-Sticks an. Der Verein FoeBuD hat eine ähnliche Lösung parat, die er über seinen Online-Shop vertreibt. Beide Lösungen sind für alle gängigen Windows-Versionen geeignet.

Der so genannte FreedomStick des CCC ist ein ganz normaler USB-Stick, auf dem die Software TorBrowser des TOR-Projekts installiert ist. Die TorBrowser CCC-Edition kann jeder kostenlos herunter laden und auf einem USB-Stick seiner Wahl unterbringen. Den einsatzbereiten Original-FreedomStick bekommen Journalisten und China-Reisende auf Anfrage beim CCC.

Ein weiteres Ziel, das der CCC mit diesem Projekt verfolgt, ist der Protest gegen jede Form von Zensur weltweit sowie gegen die Kriminalisierung von Betreibern des TOR-Netzwerks durch Schäubles umstrittene Vorratsdatenspeicherung. Dies erschwere die Arbeit von Freiwilligen, die damit Demokratiebewegungen in Diktaturen und unterdrückten Staaten unterstützen wollen.

Der FoeBuD e. V. (Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs) verfolgt ähnliche Ziele mit (zumindest in diesem Fall) ähnlichen Mitteln und bietet in seinem Online-Shop einen so genannten "PrivacyDongle" an. Auch dieser enthält eine vorkonfigurierte TOR-Installation. Zur Wahl stehen eine 128-MB- und eine 1-GB-Version, die zum Preis von 20, - beziehungsweise 45, - Euro erhältlich sind, jeweils zuzüglich Versandkosten.

Das in den USA ansässige Global Internet Freedom Consortium (GIFC) hat eine Reihe von Tools entwickelt, mit denen sich die Internet-Zensur der chinesischen Behörden ebenfalls umgehen lässt.

Frank Ziemann

PC Welt, 08. August 2008
Original: http://www.pcwelt.de/start/sicherheit/firewall/news/174806/internet_zensur_bei_olympia_austricksen/

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