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Jeder muss damit rechnen, betroffen zu sein

Illegaler Datenhandel

Die Skandale um den illegalen Verlauf privater Daten haben für große Verunsicherung gesorgt. Für die Verbraucher stellt sich vor allem die Frage, ob auch ihre Daten weitergereicht worden sind. Allerdings: Es gibt kaum eine Möglichkeit, das zu überprüfen.

Kiel/Bielefeld - Die Antwort des Experten auf die Frage, ob eigene Kontodaten weitergegeben wurden, ist so lapidar wie unbefriedigend: "Das weiß man erst, wenn illegale Abbuchungen vom Konto erfolgt sind", sagt Thilo Weichert vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein in Kiel. Die Herkunft der bisher gesicherten Daten sei unterschiedlich. Quellen seien außer Callcentern und Kundendatenbanken von Firmen auch Anbieter im Internet, bei denen Käufer Kontodaten angegeben haben.

"Eine hundertprozentige Sicherheit, ob ich dabei bin, gibt es aber nicht", erläuterte Weichert. "Im Prinzip muss jeder damit rechnen, betroffen zu sein." Die bislang aufgelaufenen Datensätze seien höchstwahrscheinlich nur ein Bruchteil der in Umlauf geratenen Daten - daher sei eine einzelne Nachfrage nutzlos.

Auch ein Sprecher des Vereins zur Förderung des öffentlich bewegten und unbewegten Datenverkehrs (FoeBud) in Bielefeld gibt wenig Anlass zur Hoffnung: Jeder, der einmal irgendwo seine Daten hinterlassen hat, müsse damit rechnen, dass diese weitergegeben werden - "wenn nicht in diesem Fall, dann in einem anderen".

Dem FoeBud zufolge gibt es keine Möglichkeit, den Ursprung der Daten zurückzuverfolgen. Wie persönliche Angaben, die etwa bei einer Online-Bestellung gemacht wurden, tatsächlich verwendet werden, sei unklar, sagte auch Evelyn Keßler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart: "Es gibt keine Sicherheit darüber, wo es undichte Stellen gibt." Verbrauchern bleibe als Vorsichtsmaßnahme nur die Möglichkeit, einzelne Händler aufzufordern, die Daten aus ihren Verzeichnissen zu löschen. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass Verbraucher auch wissen, wo sie persönliche Daten angegeben haben.

mik

Spiegel Online, Hamburg, 19. August 2008
Original: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,573034,00.html

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