Mit acht preisgekrönten Spiel- und Dokumentarfilmen will das Bildungswerk Arbeit und Leben (AuL) Diskussionsanstöße um die Frage, in welcher Gesellschaft wir zukünftig leben wollen, liefern. "über morgen" ist das bundesweit von der Initiative dieGesellschafter.de präsentierte Festival überschrieben, das am Mittwoch, 23. Januar, im Museum Marta eröffnet wird.
Das Festival "über morgen" ist bundesweit in 100 Städten zu sehen und knüpft an das Vorgängerfestival "über arbeit" an, das im Mai vergangenen Jahres ebenfalls im Marta zu sehen war. Damals kamen mit 450 Zuschauern ähnlich viele wie in Bielefeld. Diese Ergebnis hofft Manfred Horn, Projekt-Koordinator bei AuL, in diesem Jahr zu übertreffen. 200 Voranmeldungen für die Schulvorführungen am Vormittag liegen schon vor.
Die Schulvorführung des von Attac Herford und der Kreisgruppe des BUND präsentierten Films "Unser Planet" ist bereits ausgebucht, über einen Zusatztermin wird nachgedacht. Für die jeweils um 10 Uhr vormittags stattfindenden Schulvorführungen werden Anmeldungen unter Tel. (05 21) 28 58 64 erbeten.
Zu allen Dokumentarfilmen haben die lokalen Partner ein Beiprogramm erarbeitet, das die in den Filmen angestoßenen Diskussionen vertieft. Alle Filme sind auch in öffentlichen Vorstellungen, jeweils um 18.30 Uhr zu sehen. Am Freitag, 25. Januar, wird Andi Stiglmayr, Regisseur des von der Bioland-Gärtnerei Ulenburg und der Lokale Agenda 21-Gruppe präsentierten Films "Menschen, Träume, Taten" anwesend sein. Geschildert wird das Leben von 100 Menschen im selbst verwalteten Ökodorf "Sieben Linden" bei Berlin. Der Film "LIP oder die Macht der Phantasie" schildert den Versuch französischer Arbeiter, die Uhren-Produktion in ihrem von der Schließung bedrohten Betrieb in die eigenen Hände zu nehmen. Gewerkschaftliche Gruppen und das Bildungswerk SALZ wollen der Frage nachgehen, ob dieses Modell aus den siebziger Jahren auf die Gegenwart übertragbar sein könnte. "Hinter dem Zuckervorhang" wirft einen kritischen Blick auf die kubanische Gesellschaft.
Präsentiert wird der Film vom Vlothoer Arbeitskreis Entwicklungspolitik. "Verschwörung der Herzen", gemeinsam präsentiert von Johannes-Falk-Haus, Lebenshilfe und der Fachschule für Heilpädagogik am Anna-Siemsen-Berufskolleg, zeigt, daß auch Menschen mit Down-Syndrom ein normales Leben führen können. Pro Asyl, Ärzte in sozialer Verantwortung und die Herforder Flüchtlingsbegleitergruppe stehen für Fragen zum Film "I broke my Future - Paradies Europa" zur Verfügung. Der Film schildert das Leben von Flüchtlingen in Berlin zwischen illegaler Arbeit und Angst vor Abschiebung.
Der Kirchenkreis Herford ist Pate des Films "Jesus Camp", der sich mit dem nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland an Boden gewinnenden christlichen Fundamentalismus auseinandersetzt. Eröffnet wird das Festival am Mittwoch, 23. Januar, um 18 Uhr. Jörg Weimer und Roland Tillmann sorgen für den musikalischen Rahmen.
Um 19.30 Uhr ist mit dem Animationsfilm "A Scanner Darkly" der einzige nicht-dokumentarische Film des Festivals zu sehen. Partner ist der Bielefelder Verein Foebud, der sich seit Jahren für Bürgerrechte und Datenschutz einsetzt. Der Film nach einem Buch von Philipp K. Dick entwirft ein Zukunftsbild, in dem die USA zu einem düsteren Überwachungsstaat geworden sind, eine Vision, die in Zeiten des totalen Kriegs gegen den Terror fast von der Wirklichkeit überholt scheint.
Ralf Bittner
online Vlothoer Anzeiger Online, 15. Januar 2008
Original: http://www.vlothoer-anzeiger.de/va/kontakt/impressum/?sid=7a273f91326bd73277b143f1c02bce5a